VI Die neue Metropole Berlin

Nirgendwo anders in Deutschland werden Hoffnung und Tragik der jüngeren deutschen Geschichte deutlicher als in Berlin. In gut einhundert Jahren verwandelte sich die Stadt von der ehemaligen Hauptstadt Preußens und des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und des nationalsozialistischen Großdeutschlands über eine besetzte Vier-Sektoren-Stadt, zweigeteilt in West -Berlin (heimliche Hauptstadt des einen) und Ost -Berlin (offizielle Hauptstadt des anderen deutschen Staates) zu einer neu erblühenden wiedervereinten Metropole in Mitteleuropa.

Kaum ein anderer urbaner Kernbereich der Erde hat eine vergleichbare Bedeutung weltgeschichtlichen Ausmaßes erhalten, wie der zentrale Stadtbereich Berlins. Ein architektonisch außergewöhnliches Ensemble zeugt von den weltgeschichtlichen Auswirkungen deutscher Großmachtpolitik: Seit 1945 stand das Reichstagsbauwerk – fast dreißig Jahre von der in unmittelbarer Nähe verlaufenden Berliner Mauer von der östlich liegenden preußischen Prachtstraße Unter den Linden und dem Brandenburger Tor getrennt –  im Brennpunkt der weltweit zu Ende gehenden Ost-West-Polarisierung. Das Sowjetische Ehrenmal für die in der Schlacht um Berlin gefallenen Soldaten der Roten Armee – nur wenige hundert Meter vom Reichstagsgebäude entfernt an der Ost-West-Magistrale der alten Hauptstadt aus dem Marmor der ehemaligen Reichskanzlei errichtet – schließt mit seinen Panzern und Kanonen das Ensemble dramatisch ab.

Die großartige städtebauliche Anlage wird besonders gut bei Nacht erlebbar: Künstliche Beleuchtung hebt die wesentlichen Baulichkeiten aus dem Dunkel heraus. Die hoch über dem mächtigen Reichstagsgebäude schwebende Licht-Raum-Skulptur berührt die verschiedenen Elemente des Ensembles, hebt die große historische Bedeutung des Reichstagsgebäudes hervor und mahnt als geistiges Symbol über alle geschichtlichen und weltanschaulichen Gegensätze hinweg zu Einigkeit und gemeinsamer Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden.

Die Öffnung der Grenze am Brandenburger Tor zum Weihnachtsfest des Jahres 1989 hat in bewegender Weise gezeigt, daß Berlin wie Deutschland unteilbar ist und seine in einer gemeinsamen Geschichte verwurzelten Teile zu neuer gemeinsamer Zukunft streben. Das WAHRZEICHEN REICHSTAG betont den zentralen Berliner Stadtbereich und weist auf die eine Stadt Berlin und – auf die eine Welt.

Mit der Beendigung des Kalten Krieges kommt Berlin eine geschichtlich neue Bedeutung für die nationale wie internationale Entwicklung und beim zukünftigen Miteinander der Völker und Staaten zu.

Das WAHRZEICHEN REICHSTAG setzt hierfür ein Zeichen. Es gibt der mitteleuropäischen Metropole Berlin einen seiner neuen Bedeutung entsprechenden unverwechselbaren Akzent und wird den Wunsch des deutschen Volkes nach Glück und weltweitem Frieden ausdrücken.